Eine der schwulenfreundlichsten Möglichkeiten, das südliche Afrika zu erkunden. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, um unsere allererste Afrika-Erfahrung zu beschreiben, insbesondere weil wir uns für eine ganz andere Art des Reisens entschieden haben: mit dem Luxuszug von Rovos Rail. Von der namibischen Atlantikküste in Walvis Bay (dt.: Walfischbucht) aus ging es auf dem afrikanischen Schienennetz einmal quer durch Namibia nach Pretoria, der südafrikanischen Hauptstadt. Unsere neuntägige Zugreise Afrika brachte uns durch endloses Niemandsland der Kalahari, spärlich bewohnte Savannenregionen, die windigen Sanddünen von Sossusvlei und den geschützten Nationalpark Etosha in Namibia.
Diese Luxuszugreise erwies sich dabei als eines unserer größten schwulen Reiseabenteuer, die wir je gemeinsam erlebt haben. Als offen reisendes schwules Paar hätten wir uns nie vorstellen können, die Schönheit Afrikas auf eine so sichere, komfortable, entspannte und schwulenfreundliche Weise zu erkunden und dabei insgesamt 3.450 Kilometer in einem 5-Sterne-Luxuszug durch den Süden Afrikas zurückzulegen. Begleite uns auf einer LGBTQ+ freundlichen Zugreise durch Afrika, der sogenannten ‘Rovos Rail Namibia Train Safari’ und erlebe den südlichen Teil Afrikas mit Fotos, Videos, Geschichten und unseren Couple of Men Tipps.
Rovos Rail Train Safari Namibia & Südafrika
Wir sitzen im letzten Wagen des ‘Pride of Africa’-Zuges von Rovos Rail und trinken ‘Ginger Ale on the Rocks’, lauschen afrikanischer Musik und genießen den Blick aus den Panoramafenstern des Lounge-Wagens. Es ist, ehrlich gesagt, schwierig, sich heute auf das Schreiben zu konzentrieren. Immer wieder schweifen unsere Blicke über die weite südafrikanische Savanne, die wir auf unserem Weg nach Pretoria durchqueren. Immer wieder werden wir von unzähligen Springböcken begleitet, die sich wahrscheinlich auf dem Weg zum nächsten Wasserloch befinden. Die letzten Tage unserer Zugreise durch Afrika von Namibia nach Südafrika sind schwer zu beschreiben…
Wir müssen uns immer wieder kneifen: “Ja, wir fahren tatsächlich mit einem Luxuszug durch den Süden Afrikas.” Heute ist der siebte von insgesamt neun Tagen auf den Gleisen und wir werden jetzt schon ein wenig wehmütig darüber, dass wir die Familie Vos so bald wieder verlassen müssen. Rovos Rail, das von der Familie Vos gegründete und geführte Unternehmen für Luxusreise in Afrika, wurde vor nunmehr 30 Jahren gegründet. Es begann mit einem Traum von Rohan Vos und entwickelte sich zu einem erfolgreichen Familienunternehmen. Wir zeigen euch unsere Höhepunkte von einer der “luxuriösesten Zugreisen der Welt”. Nach ein paar ersten Tagen in Kapstadt, einem kurzen Flug nach Walvis Bay und ein paar Nächten in Swapokmund und einem Tandemfallschirmspring, konnte unsere Reise endlich losgehen!
Gut zu wissen: Zugreise Afrika mit Rovos Rail
Bevor wir dir einen detaillierten Überblick über unsere 9-tägige Zugsafari im südlichen Afrika geben, möchten wir zunächst einige allgemeine Informationen über die Route, die Kabinen, das Essen und ein paar allgemeine Ratschläge und Tipps geben, die du vor und während der Buchung deiner Zugreise Afrika beachten solltest. Wir waren in einer 10 m² großen Deluxe-Suite mit Badezimmer und Dusche untergebracht. Die Kabine bietet ausreichend Platz für mindestens zwei Koffer pro Person. Das Bett wird tagsüber in eine Lounge-Ecke und für die Nacht in ein bequemes Bett verwandelt. Die eigene Minibar ist mit Getränken gefüllt, die du ganz individuell auf deinem Zimmer haben möchten (kostenlos). Und das, obwohl wir während der gesamten Reise einen 24-Stunden-Zimmerservice für Speisen und Getränke hatten. Eigentlich alles, was man(n) für die perfekte Gaycation in Afrika gebrauchen kann.
- Dinge, die du mit nach Hause nehmen kannst: Rovos Rail-Reisetasche, Rovos Rail-Waschtasche, Rovos Rail-Hausschuhe
- Dinge, die du während der Reise gratis nutzen kannst: Bademantel, Reiseadapter, alle (alkoholischen) Getränke / Lebensmittel an Bord
- Im Reisepaket enthalten: Ausflüge inkl. Bus & Flüge, Hotelaufenthalte plus Mahlzeiten / Getränke (siehe Reisebeschreibung), 24-Stunden-Zimmerservice, Wäscheservice
Mahlzeiten und Getränke während der Afrika-Reise
Und hier erleben wir schon unsere erste Besonderheit: Frühstück, Mittag und Abendessen wird in den Speisewagen des Zuges serviert. Wenn die Köche im Zug mit der Zubereitung fertig sind, geht ein Angestellter des Zugpersonals durch den gesamten Zug und spielt dabei eine Melodie auf einem kleinen Xylofon. Es ist Essenszeit! Lecker! Besonders für Daan ist es wichtig, auf die Küche an Bord hinzuweisen. Während des Boarding-Prozesses besuchte uns die Küchenchefin in unserer Kabine. Wir hatten dann die Möglichkeit, um alle unseren diätetischen Anforderungen zu erläutern. Für Daan gab es jeden Tag ein vegetarisches Extra-Menü.
Daan war sichtlich erleichtert und sehr glücklich darüber, da es für ihn nicht immer einfach ist, auf unseren Reisen ein Vegetarier zu sein. Zum Mittagessen gab es in der Küche immer ein 3-Gänge-Menü und zum Abendessen ein 4-Gänge-Menü immer geschmackvoll zubereitet aus einer Mischung an lokalen Zutaten, Kräutern, Käse und Fleisch. Alles, und dabei übertreiben wir wirklich nicht, alles war außergewöhnlich lecker und wurde mit den besten Weinen (oder in unserem Fall Bieren) hauptsächlich aus Afrika serviert. Und jedes Mal bekam Daan eine perfekte vegetarische Alternative. Guten Appetit!
Der beste Weg nach Südafrika
Unsere Lieblingsfluggesellschaft KLM Royal Dutch Airlines bietet Flüge nach Kapstadt (ab 600 €) und Johannesburg (ab 500 €) an. Das Sky Team-Mitglied KLM Royal Dutch Airlines bringt dich mit einer modernen Flotte bequem und schnell von zehn deutschen Flughäfen über den KLM-Hub Amsterdam-Schiphol zu über 160 Zielen rund um den Globus. *nach Verfügbarkeit / Stand: Juni 2020
Tag 1: Boarding ‘Pride of Africa’ Zug in Walvis Bay
Um ehrlich zu sein, waren wir vor unserer Zugreise durch das südliche Afrika mit Rovos Rail ziemlich aufgeregt, zumal es unsere erste Reise mit einer Übernachtung an Bord eines Zuges sein würde. Alle Bedenken sollten sich als unnötig herausstellen, denn man gewöhnt sich schnell an die Zugbewegungen, auch des Nachts. Es war ein unglaublich spannendes Gefühl, zum ersten Mal durch den gesamten Zug zu laufen und dabei die ersten Blicke in die Speisewagen, unsere Deluxe-Doppelbett-Suite “Eckman” und den Lounge-Wagen mit Aussichtsplattform am Ende des Zuges schweifen zu lassen. Wir fühlten uns vom ersten Moment an wohl in dieser nostalgischen Atmosphäre der perfekt restaurierten Waggons des “Pride of Africa” Zuges. Das Innendesign orientiert sich dabei an den Vorlagen aus dem frühen 20. Jahrhundert, welches durch moderne Technik aufgewertet wird.
Während des Restaurierungsprozesses der Zugwagen achtete das Team um Rohan Vos, Zugfanatiker und Gründer von Rovos Rail, besonders auf die Platzmaximierung, die zu großen (Doppel-) Betten und eigenen Badezimmern in den Kabinen führte. Nachdem uns der Zugmanager das Personal vorgestellt hatte, gab er uns noch einige Tipps für die Zeit an Bord mit auf den Weg, bevor unser schwulenfreundliches Afrika-Abenteuer “Rovos Rail Namibia-Safari” endlich beginnen sollte. Es konnte also endlich losgehen!
Tag 2 & 3: Etosha National Park – Namibia
In der ersten Nacht an Bord des Zuges „Pride of Africa“ war es wirklich schwierig für uns, eine Mütze Schlaf zu bekommen. Der Grund war der sich ständig bewegende Zug. Doch das sollte sich an den folgenden Tagen deutlich bessern, zum einen durch eine ruhigere Schienenführung in Südafrika, zum anderen gewöhnt man sich doch recht schnell an das rüttelnde Luxusbett. Schon an unserem zweiten Tag stand ein Tagesausflug mit plus Übernachtung im Etosha Nationalpark auf dem Programm. Nach einem reichhaltigen Frühstück an Bord fuhren wir mit zwei Bussen zu einem der besten Naturschutzgebiete Afrikas für Pirschfahrten und Tierbeobachtungssafaris, insbesondere bei Sonnenuntergang und Sonnenaufgang.
Unbedingt mitnehmen: Sonnencreme, Sonnenbrille, Safari-Hut, gutes Schuhwerk, Wasser
Kleine Tasche für 1 Übernachtung: Wechselkleidung, Windjacke, Waschtasche, Reiseadapter, gutes Schuhwerk, Badesachen (Pool)
Unser Safari-Abenteuer
Der Etosha Nationalpark ist einer der am besten geschützten Nationalparks in Afrika, ganz im Norden von Namibia. Vögel, Pflanzen- und Fleischfresser teilen sich den 22.270 km2 großen Park. Wir nahmen an zwei Wildbeobachtungsfahrt teil. Ratet mal, welche Tiere von “Afrikas Big 5” vor unsere Linse gesprungen sind!?
Day 4 & 5: Sossusvlei Nationalpark – Namibia
Zurück an Bord des Zuges hatten wir eine ziemlich holprige zweite Nacht. Aber für uns war das tatsächlich das aufregende Etwas für unsere Abenteuer im südlichen Afrika. Und mal ehrlich, wer hat schon Zeit zum Schlafen, wenn Namibias spektakuläre Naturwunder nur darauf warten erkundet zu werden. Dazu gehören u.a. die Dünen und die Wüste von Sossusvlei. Schon der Weg in die Wüste war für uns ein Abenteuer für sich. Am nächsten Tag kamen wir am frühen Morgen in Windhoek an, der Hauptstadt Namibias. Bereits an unserem vierten Morgen hatten wir eine recht effiziente Routine entwickelt, um uns auf das Frühstück vorzubereiten, unsere Rucksäcke zu packen und unsere Rovos Rail-Reisetaschen für den Tag vorzubereiten.
Unbedingt mitnehmen: Sonnencreme, Sonnenbrille, Safari-Hut, gutes Schuhwerk, Wasser
Kleine Tasche für 1 Übernachtung: Wechselkleidung, Windjacke, dünner Schal, Waschtasche, Reiseadapter, gutes Schuhwerk, Badesachen (Pool)
Unsere Wüsten-Expedition
Und los geht’s! Von Windhoek startete unser Flug mit einem Propellerflugzeug über der Kalahari Wüste in Richtung der Namib-Wüste. Abendessen im Kerzenschein unter der Milchstraße, mehr als 320 m hohe Dünen, tote schwarze Bäume in der Tonpfanne Deadvlei: So atemberaubend schön ist Namibia.
Tag 6: Fish River Canyon & Garas Park – Namibia
Garas Park und die Köcherbäume
Frühes Aufstehen ist Teil der Zugreise durch Afrika, doch wir versprechen dir, du wirst sich daran gewöhnen! Am sechsten Tag nach einem köstlichen Frühstück (die Speisekarte ändert sich jeden Tag leicht, auch beim Frühstück) stiegen wir in den Bus in Richtung Garas Park. Unerwartet, mitten im Nirgendwo versteckt, tauchten in der namibischen Savanne einzigartige Vulkangesteinsformationen auf. Fast einmalig auf der Welt wachsen hier die berühmten Köcherbäume. Der Garas Park wird übrigens auch als Spielplatz für Riesen bezeichnet.
Ein wirklich magischer Ort für unseren ersten Ausflug des Tages. Der Köcherbaumwald ist etwas Besonderes, auch für Afrika. Denn die auch als Quiver Tree bekannten Gewächse sind Dank der einzigartig strukturierten Baumstämme und Äste in der Lage, unglaublich viele Liter Wasser zu sammeln und zu speichern. Die größten Bäume, die du unten auf unserem Foto sehen kannst, sind dabei mehrere hundert Jahre alt. Zentimeter für Zentimeter wachsen die Bäume jedes Jahr ganz langsam vor sich hin.
Unbedingt mitnehmen: Sonnencreme, Sonnenbrille, Wasser
Fish River Canyon – zweitgrößter Canyon der Welt
Zurück an Bord unseres Hotels auf Schienen, genossen wir wieder ein wunderbares Mittagsmenü, um uns auf unseren zweiten Tagesausflug nach Holoog vorzubereiten. Was ist das Besondere an diesem Ort? Neben seiner Bedeutung für die Geschichte dieser südnamibischen Region ist es für uns Zeit und Ort, für eine 45-minütige Busfahrt über Schotterstraßen in Richtung der zweitgrößten Canyon-Formation der Welt, dem Fish River Canyon, von Bord zu gehen. Nach ungefähr 20 Minuten Busfahrt erreichen wir den Hauptaussichtspunkt am Rande des Fish River’s Canyon.
Hier hatten wir dann die Gelegenheit, nahegelegene Wanderwege zu erkunden, Fotos zu nehmen und die einmalige Aussicht über das tiefe, beinah ausgetrocknete Flusstal zu genießen. Der Sonnenuntergang direkt über der Schlucht war dann der atemberaubende Höhepunkt des Tages. Dazu gab es kalte Getränke aus der mobilen Bar von Rovos Rail. Der tiefrote Himmel begleitete uns dann auf unserer Busfahrt zurück zum Zug. Noch ganz aufgeregt von diesem einzigartigen Sonnenuntergang, machte uns die Rückfahrt trotzdem etwas wehmütig. Markierte dieser Ausflug doch den perfekten Abschluss unserer abenteuerlichen und aufregenden Tage in Namibia, insbesondere im südlichen Teil der Kalahari-Wüste.
Unbedingt mitnehmen: Sonnencreme, Sonnenbrille, gutes Schuhwerk, Wasser
Tag 7: Entspannen an Bord – ‘Pride of Africa’
Unser nächster Stopp: Südafrika. Während wir von unseren Abenteuern in Namibia träumten, überquerten wir des Nachts die Grenze von Namibia nach Südafrika. Und wir mussten uns dabei um nichts kümmern. Die Besatzung sorgte dafür, dass an der Grenze alles reibungslos verlief, während wir, die Passagiere, bis zum ersten Südafrika-Morgen dieser Reise weiter schlafen konnten. Der siebte und achte Tag, die letzten Tage unserer Reise, können wir am besten so beschreiben: lange Gespräche mit Mitreisenden aus Deutschland, Israel, Großbritannien, den Vereinigten Staaten von Amerika, den Niederlanden, China und Costa Rica; stundenlange Beobachtungen der sich ständig ändernden Natur entlang unserer Zugreise; entspannte Abende mit Getränken und Musik, an denen wir auch die Möglichkeit hatten, die Crew und ihre familiäre Bindung zu Rovos Rail kennenzulernen.
Unbedingt ausprobieren: Cocktails im Lounge-Waggon mit Aussichtsplattform, Souvenirshop und Geschichtskurs mit Guide im Lounge-Wagen
Einer dieser Abende stand ganz im Zeichen des Kontinents, auf dem wir gerade unterwegs sein durften. Der sogenannte Africa Day war zweifelsfrei ein Höhepunkt auf unserer Reise. Der Tag, an dem afrikanische Länder wie Namibia ihre Unabhängigkeit von den europäischen Kolonisten feiern, verbrachten wir in Einigkeit mit den afrikanischen Mitreisenden und Angestellten an Bord. Wir alle waren eingeladen, in farbenfroher, traditionell afrikanischer Kleidung den Abend des 25. Mai zu feiern, zu afrikanischer Musik zu tanzen und sogar einige Wörter und Sätze der Afrikaans-Sprache zu lernen. Dazu hatte die Crew den Lounge-Wagen am Ende des Zuges geschmückt, von wo aus wir jede Nacht den besten Blick auf die unzähligen Sterne beobachten konnten. Afrikanische Gaycation von seiner besten Seite.
Reiseführer: Südliches Afrika
Wie schwulenfreundlich ist das südliche Afrika? Gibt es schwulenfreundliche Hotels für eine Reise als offen schwules Paar? Wie kann ich zu einem guten Preis ins südliche Afrika reisen? In unserem Gay Reiseführer – Der Süden Afrikas geben wir Antworten mit einem kurzen Überblick über die südafrikanischen Länder.
Tag 8: Kimberley und der “New Rush” in Südafrika
Bevor wir das Ziel unserer Namibia Safari durch das südliche Afrika erreichen sollten, stand noch die Stadt Kimberley, die für ihre Geschichte des New Rush, des südafrikanischen Diamantenrausches, bekannt ist. Ähnlich wie beim Goldrausch in den USA (mehr über die Geisterstadt Bodie in Kalifornien), zog die Jagd nach Diamanten Tausende von Siedlern und frühen Kolonisten aus Europa an, die ihr Glück im unkoordinierten Diamantenabbau versuchten. Die Ausbeutung der Schätze erfolgte nicht auf strategische und geplante Weise und ließ viele Opfer von Armut, Krankheiten und Kriminalität zurück. Die Industrialisierung sollte mit der Zentralisierung des Diamantenabbaus alles verändern.
Heute ist Kimberley die lebhafte Hauptstadt des südafrikanischen Bundesstaates Nordkap und beherbergt ein Diamantenmuseum, das sich dem geologischen und historischen Hintergrund des Diamantenrauschs sowie den einzigartigen Entwicklungen in der südafrikanischen Geologie und dem berühmten Big Hole widmet. Wenn du dich für diesen Teil der Kolonialgeschichte nicht wirklich interessierst, steht es dir selbstverständlich frei diesen Ausflug zu überspringen und im Zug zu bleiben. Nachdem wir wieder alle im Zug angekommen waren, ging unsere Reise weiter.
Unbedingt mitnehmen: Sonnencreme, Wasser
Ein letzter Höhepunkt stand für den letzten Tag noch auf dem Plan. Am selben Abend, noch bevor es dunkel wurde, passierten wir die Karoo, 400 km nördlich von Kimberley, als der Zug langsamer wurde. Auf die Durchsage hin, jetzt bitte durch die Fenster auf den Kamfers Dam-See zu schauen, erblicken wir Tausende rosa Flamingos, die hier heimisch sind. Ein unvergleichliches Spektakel, das wir direkt aus unserer Deluxe-Suite-Kabine genießen konnten.
Tag 9: Besuch des Rovos Rail Hauptsitzes in Pretoria nach unserer Zugreise durch den Süden Afrikas
Und da waren wir: Eine lange und erlebnisreiche Zugreise durch den Süden Afrikas ging zu Ende. Gegen Mittag erreichten wir, mit etwas Verspätung, Pretoria. Langsam ging die Fahrt voraus in den privaten Rovos Rail Bahnhof im Capital Park, dem einst geschäftigen Zentrum für Dampflokomotiven in Pretoria. Der geschichtsträchtige Bahnhof dient heute als neuer Abfahrts- oder Ankunftsort für alle Rovos Rail Zugreisen von und nach Pretoria, je nachdem, in welche Richtung die Route der Reise führt.
Teil des Gebäudes ist ein kleines Eisenbahnmuseum, ein Geschäft mit einigen Souvenirs von Rovos Rail und sanitäre Einrichtungen (Duschen, Toiletten usw.) für den modernen LGBTQ+ Zugreisenden. Vor unserer Abreise vom internationalen Flughafen Johannesburg nach Amsterdam hatten wir etwas mehr Zeit, um das eingezäunte Gebiet zu erkunden, indem wir uns einer Tour anschlossen, die uns einige Einblicke hinter die Kulissen zu den riesigen Wagen- und Lokhallen des Familienunternehmens geben konnte.
Die Liebe zum Detail und zu den Zügen ist bei Rovos Rail auch im kleinsten Detail zu erkennen. Das gilt natürlich auch für die Lokomotiven, die von einem Team aus einheimischen und internationalen Fachleuten in Schuss gehalten werden, was nicht immer einfach ist. Denn vor allem Ersatzteile für die teils nostalgischen Züge sind schwer zu finden. Die überdachte 10.000 m2 große Werkstatt umfasst 15 Stellplätze für Lokomotiven mit darunter liegenden, sogenannten betonierten Inspektionsgruben für Reparatur- und Wartungsarbeiten.
In den niedrigen Gebäuden aus rotem Backstein neben der 300 m langen Plattform befinden sich Wäschereien, Küchen aus Edelstahl und Lagerräume für die Annehmlichkeiten, die wir während der Reise so lieben gelernt haben. Dazu gehören auch die luxuriösen, natürlichen und umweltfreundlichen Hautpflegeprodukte von Africology. Speziell für alle Zugbegeisterten unter den LGBTQ+ Reisenden ist der Hauptsitz von Rovos Rail in jedem Fall ein interessanter letzter (oder erster) Teil einer schwulenfreundlichen Zugreise durch Afrika.
Wie buche ich diese Reise?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Reise zu buchen: Entweder direkt über Rovos Rail oder mit einem Reiseveranstalter. Wir können den niederländischen Zugreisespezialisten Incento mit deutschsprachigem Buchungsteam sehr empfehlen. Auch für extra Tage in Südafrika und/oder Namibia.
LGBTQ+ freundliche Geschichte von Rovos Rail
Wir waren nicht die einzigen LGBTQ+ Reisenden an Bord der “Pride of Africa” auf unserer Zugsafari im südlichen Afrika. Ein deutsches schwules Paar aus Hamburg sowie ein schwuler Reiseführer und ein schwuler Historiker von Rovos Rail standen ebenfalls auf der Passagierliste. Von ihnen erfuhren wir etwas über die schwulenfreundliche Geschichte und die offene Einstellung der Familie hinter Rovos Rail, aber auch über die schwierige Vergangenheit des südlichen Afrikas als europäische Kolonien. Gut zu wissen: An Bord der Rovos Rail Züge ist jeder willkommen und wird unabhängig von sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Hautfarbe und Nationalität vom Anfang bis zum Abschied am Ende einer Reise gleich behandelt.
Das Personal selbst ist eine gemischte Gruppe aus Südafrikanern unterschiedlicher Herkunft, die ausnahmslos (schwulen-) freundlich, aufrichtig aufgeschlossen und zu jedem Zeitpunkt der Reise mit einer guten Portion Humor hilfsbereit den Passagieren zur Seite stehen. Am letzten Tag unserer Zugsafari im südlichen Afrika nach Pretoria ging es darum, sich zu verabschieden, Nummern und E-Mail-Adressen auszutauschen, Bilder und Videos zu teilen und bereits das nächste Rovos Rail-Abenteuer zu planen. Eines ist sicher: Es war definitiv nicht unsere letzte Reise mit Rovos Rail. Wir freuen uns jetzt schon darauf, viele weitere (Natur-) Wunder des afrikanischen Kontinents mit Rovos Rail zu entdecken!
Unsere Zugreise durch das südliche Afrika mit Rovos Rail
Unser Dank gilt allen an Bord des Zuges „Pride of Africa“, den Mitarbeitern, den beiden schwulen Reiseleitern Graig und Nikolas, dem Zugmanagement und vor allem den freundlichen Afrikanern, die uns in ihren Heimatländern Namibia und Südafrika willkommen geheißen haben. Und natürlich danken wir Brenda und Rohann Vos von Rovos Rail, dass sie unsere erste Afrika-Reise zu einer unglaublich intensiven und unvergleichlichen Erfahrung gemacht haben! Diese Zugreise durch das südliche Afrika war für uns nur der Anfang einer afrikanischen Liebesgeschichte zwischen Rovos Rail und Couple of Men, die hoffentlich mit der 15-tägigen Reise von Dar es Salaam, Tansania, Sambia, Simbabwe, Botswana nach Kapstadt (Südafrika) fortgesetzt wird. Oder sollte es doch das neueste Abenteuer von Angolas Atlantikküste nach Dar es Salaam werden? Wann und wohin soll deine erste Reise mit Rovos Rail gehen?
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Karl & Daan.
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Hinweis: Unsere Zugsafari durch das südliche Afrika wurde in enger Zusammenarbeit mit Rovos Rail, KLM und Incento möglich gemacht. Ein besonderer Dank für Tipps und Unterstützung geht an unsere wunderbaren Leser, Abonnenten, neuen und alten Freunde aus aller Welt und Südafrika. Unsere Texte, Fotos, Videos und unsere Meinungen sind wie immer authentisch und unsere eigenen, wie ihr es von uns gewöhnt seid…