Diese 10 Personen haben für die LGBTQ+ Bewegung Geschichte geschrieben – Der Weg in die richtige Richtung beginnt immer mit einem ersten Schritt – und den gehen meist sehr mutige Menschen, die mit den gegebenen Umständen nicht einverstanden sind. Auch der Kampf der LGBTQ+ Community für Gleichberechtigung, Toleranz und Akzeptanz auf den zahlreichen Gay Pride und CSD Paraden begann mit einem kleinen Schritt. Allerdings gab es viele lesbische, schwule, transsexuelle und queere Menschen, die diesen ersten Schritt gemacht und damit dazu beigetragen haben, die LGBTQ+ Bewegung zu dem zu machen, was sie heute ist. Deswegen stellen wir in diesem Artikel auf Couple of Men 10 LGBTQ+ Aktivisten vor, die maßgeblich zum Fortschritt der LGBTQ+ Geschichte beigetragen haben. Alle auf ihre ganz besondere und persönliche Art und Weise.
– von Sarah Tekath
Top 10: Bedeutende LGBTQ+ Aktivisten
1. Marsha P. Johnson
Die 1945 in New Jersey geborene Marsha P. Johnson war eine berühmte Dragqueen und LGBTQ+ Aktivistin, die 1969 an den Stonewall-Unruhen beteiligt war, die im Allgemeinen als der Anstoß für die heutigen Gay-Pride-Paraden verstanden werden. Im Folgejahr war sie Mitbegründerin der Aktivistengruppe „Street Transvestite Action Revolutionaries“ (STAR), die obdachlose Transgender-Personen und Dragqueens unterstützt. In ihren letzten Lebensjahren setzte sich Johnson für die Bewusstseinsbildung von AIDS ein. Im Jahr 1992 wurde sie tot im Fluss Hudson River aufgefunden. Die Polizei stufte den Fall als Suizid ein, obwohl Angehörige Zweifel äußerten. Zehn Jahre danach wurde der Status in ‘ungeklärt’ geändert.
2. Karl Heinrich Ulrichs
Bereits im 19. Jahrhundert gab es Menschen, die sich für Gleichberechtigung, Toleranz und LGBTQ+ Rechte einsetzten und einer der berühmtesten dieser Aktivisten ist sicher der Deutsche Karl Heinrich Ulrichs. Er gilt als Pionier der Sexualwissenschaft und als Vorkämpfer der Gleichstellung. Der Wissenschaftler forschte und publizierte zum Thema gleichgeschlechtliche Liebe und forderte die Möglichkeit für zwei Männer ein, ebenfalls zu heiraten. Anlässlich des deutschen Juristentages im Jahr 1867 sprach er sich öffentlich für die Straffreiheit homosexueller Handlungen aus. Weiter bekannte er sich seiner Zeit offen zu seiner sexuellen Identität und wird deshalb stellenweise als der ‚erste Schwule der Weltgeschichte‘ bezeichnet.
#3 Barbara Gittings
Bei Mahnwachen im Jahr 1965 homosexueller Menschen vor dem Weißen Haus, dem US-amerikanischen Außenministerium und vor der Independence Hall in Philadelphia beteiligte sich auch die Journalistin Barbara Gittings, die heute als die Mutter der LGBTQ+ Rechte-Bewegung gilt. Sie engagierte sich auch in einer Untergruppe der American Library Association und initiierte bei einer Versammlung in Dallas ein Kusshappening mit dem Motto ‘Hug a Homosexual’. In den Jahren 1970 und 1971 trat sie zusammen mit sechs anderen Frauen in amerikanischen Fernsehshows auf. Damit waren sie die ersten, die sich in der Öffentlichkeit als Lesben zeigten.
#4 Harvey Milk
Harvey Bernard Milk war der erste offen schwule Politiker der USA. Obwohl eingangs kaum politisch interessiert, sah er in seiner Kandidatur doch die beste Möglichkeit, die LGBTQ+ Bewegung voranzutreiben. Das Motto von Harvey Milk lautete unter anderem „Schwule wählen schwul“. Daraus wurde im Folgenden „Schwule kaufen schwul“ als Reaktion darauf, dass einigen homosexuellen Einzelhändlern die Lizenz verweigert wurde, ein Geschäft zu eröffnen. In diesem Zusammenhang initiierte er auch ein Straßenfest, die Castro Street Fair, die heute noch gefeiert wird. Im Jahr 1978 wurde Milk vom ehemaligen Stadtrat Dan White erschossen. Nach der Urteilsverkündung (sieben Jahre Gefängnis wegen Totschlags) kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Schwulen und der Polizei, genannt White Night Riots.
#5 Magnus Hirschfeld
Der im Jahr 1868 geborene deutsche Arzt Magnus Hirschfeld ist einer der Mitbegründer der ersten LGBTQ+ Bewegung. Zusammen mit dem Verleger Max Spohr, dem Juristen Eduard Oberg und dem Schriftsteller Franz Joseph von Bülow gründete er das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK), das sich als weltweit erste Organisation dafür einsetzte, sexuelle Handlungen zwischen Männern zu entkriminalisieren. Auch gab Hirschfeld mehrere Jahre lang die Zeitschrift Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen heraus. Weiter verfolgte er in seinen Forschungen die Thesen vom ‚dritten Geschlecht‘ und ‚sexuellen Zwischenstufen‘.
#6 Audre Lorde
Die Autorin und Poetin Audre Lorde bezeichnete sich selbst als ‘black lesbian feminist mother poet warrior’. Als sie von 1954 bis 1959 am Hunter College studierte, lernte sie in Greenwich Village in New York die Kultur der schwulen Bars kennen und ließ dies in ihr Buch Zami einfließen. In den 1960er Jahren heiratete Lorde und bekam zwei Kinder. Die Ehe wurde geschieden und die Autorin lebte für den Rest ihres Lebens mit Frauen. In ihrem Gedicht Martha bekennt sie sich offen zu ihrer Homosexualität mit den Worten „we shall love each other here if ever at all.“ Neben ihrem Einsatz für die LGBT-Community, gilt sie auch als wichtige Figur im Feminimus.
#7 Bayard Rustin
Ein Mann im Hintergrund, aber deswegen keineswegs weniger einflussreich und unbedeutend für die LGBT-Community, war der Bürgerrechtsaktivist Bayard Rustin. Er beriet Dr. Martin Luther King im gewaltfreien Widerstand, war offen schwul und war in den letzten Jahren seiner Karriere Anwalt für LGBTQ+ Fälle. Während der 1970er und 1980er Jahre war Rustin als Menschenrechts- und Wahlbeobachter für die NGO Freedom House tätig. Als Sachverständiger bei der Beratung der Gay Rights Bill des Staates New York wurde er ebenfalls gehört. Er forderte LGBTQ+ Organisationen auf, sich für alle Minderheiten einzusetzen. Im Jahr 2003 wurde ihm durch Präsident Barack Obama postum die Presidental Medal of Freedom verliehen.
#8 Christine Jorgensen
Nach einer geschlechtsangleichenden Operation im Jahr 1952 wurde die US-Amerikanerin Christine Jorgensen zur ersten Transgender-Person, die ein großes Medieninteresse gewann, was sie für eine Bewusstseinsbildung für Transgender-Themen nutzte. Aufgrund von Jorgensens Zeit beim Militär gab es Schlagzeilen wie „GI wird eine Frau“ oder „Ex-GI becomes blonde beauty“. 1959 beantragte sie eine Heiratsgenehmigung, die jedoch abgelehnt wurde, da ihre Geburtsurkunde sie nur mit männlichem Geschlecht auswies. Im Jahr 2012 produzierte die US-amerikanische Sozialwissenschaftlerin, Filmemacherin und Transgender-Aktivistin Susan Stryker eine 90 Minuten lange Film-Collage mit dem Titel ‘Christine in the Cutting Room’.
#9 Nikolay Alexeyev
Auch wenn in vielen Ländern die Toleranz gegenüber der LGBT-Community bereits weit fortgeschritten ist, gibt es immer noch Länder, in denen strafrechtliche Verfolgung und physische Bedrohungen herrschen. Russland gehört dazu und gerade dort setzt sich der Aktivist Nikolay Alexeyev für die Versammlungsfreiheit von Schwulen und Lesben im Rahmen der Moscow Pride ein. Diese wird seit 2006 regelmäßig vom Oberbürgermeister der Stadt verboten. Im Jahr 2005 gründete Alexeyev das Projekt Gayrussia.ru, das mittlerweile zur Hauptinformationsquelle für die Situation von LGBTQ+ in Russland und Triebkraft für gleiche Rechte für LGBT in Russland geworden ist.
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#10 Ellen DeGeneres
Die Talkshow-Moderatorin Ellen DeGeneres gehört wohl zu den bekanntesten Amerikanern überhaupt. Vom Magazin Out wurde sie zweimal zur Nummer eins der fünfzig Most Powerful Gay Men and Women in America gewählt. Ihr öffentliches Coming-out hatte sie in ihrer eigenen Sitcom als ihre Serienfigur und zeitgleich auch als Privatperson. In dem Buch Love, Ellen beschreibt deren Mutter ihre Reaktion über das Outing ihrer Tochter. DeGeneres engagiert sich für die Organisation PFLAG (Parents, Families and Friends of Lesbians and Gays) und ist Sprecherin des HRC Coming Out Project. Sie ist mit der Schauspielerin Portia de Rossi liiert und gab einen Tag, nachdem das Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe in Kalifornien, USA aufgehoben wurde, die Verlobung bekannt. Aktuell macht die LGBTQ+ Aktivistin auf die neu eingeführte Todesstrafe in Brunei mit Boykott-Aufrufen aufmerksam.
LGBTQ+ Aktivisten von damals bis heute
Sicher hätte unsere Liste der einflussreichen Personen in der LGBT-Bewegung noch viel länger sein können, denn jeden Tag setzen sich Menschen in der ganzen Welt für Liebe, Toleranz und Gleichberechtigung ein – entweder laut im Vordergrund oder leise im Hintergrund – und sie alle sind gleich wichtig.
- Geschichte der LGBTQ+ Community: 50 Jahre Stonewall Aufstände
- Unsere CSD Reisen um die ganze Welt: Gay Pride Trips weltweit
- Übersicht Deutschland: Alle 60+ CSD Paraden & Gay Pride Festivals
- Hotel Test von Couple of Men: Schwulenfreundliche Unterkünfts weltweit
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Quellenangabe: BBC | Wikipedia | Redbookmag | Fembio
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Um die Welt als LGBTQ+ Aktivisten
Wir werden oft als LGBTQ+ Aktivisten bezeichnet, auch wenn wir nur unsere Zuneigung zueinander auf Reisen öffentlich zeigen. Für uns bedeutet das ein Stück Freiheit und die Möglichkeit, zu sein, wer wir wirklich sind: Zwei Menschen, die sich lieben. Warum sollte man sich dafür verstecken müssen? Warum sollten wir anders behandelt werden als der Rest der Menschheit? Und trotzdem sind unsere Probleme als schwule Männer im Vergleich zu anderen Minderheiten der LGBTQ+ Community deutlich in der Mehrheit, glaubt man offiziellen Zahlen. Mit unserem Blog Couple of Men möchten wir, egal wo wir gerade sind auf der Welt, zeigen, dass wir alle nur Menschen sind und dass alle Varianten der sexuellen Orientierung, Geschlechtsmerkmalen und Geschlechtsidentifikation “normal” sind und zu einer gesunden und vielfältigen Gesellschaft sind. Alle Menschen sollten dieses Motto unterstützen, denn es geht nicht darum der Mehrheit etwas wegzunehmen, sondern Minderheiten mit den gleichen Menschenrechten auszustatten.