Da die Welt auf der einen Seite mehr Akzeptanz für verschiedene Identitäten entwickelt, sich aber gleichzeitig in anderen Teilen der Welt rückwärts zu bewegen scheint, ist es wichtig zu verstehen, wie man die LGBTQ+ Community als Verbündete unterstützen kann. Wie das aussieht, hängt von jedem selbst ab, LGBTQ+, queer oder nicht. Doch dazu gehört unter anderem, dass du dich weiterbildest, andere aufklärst, deine Unterstützung für queere Belange sichtbar machst und deine eigenen Vorurteile hinterfragst und abbaust. In diesem Blogbeitrag von Couple of Men geben wir Tipps, wie du zu einer guten LGBTQ+ Ally werden kannst.
LGBTQ+ Unterstützer:in sein – vor, während & nach dem Pride
Ein:e Unterstützer:in der queeren Community zu sein, eine sogenannte Ally (Englisch für eine verbündete Person), bedeutet, für die Rechte von LGBTQ+ Menschen einzutreten und sich für eine integrative und akzeptierende Gesellschaft einzusetzen. Doch nicht nur beim Fahnenschwingen während eines CSD bzw. einer Pride Veranstaltung. Sondern das ganze Jahr über, im Alltag, auf der Arbeit oder in der eigenen Familie. Ein fortlaufender Prozess sozusagen, der eine Bereitschaft voraussetzt, zu lernen, zu wachsen und Maßnahmen zu ergreifen, die dazu beitragen, eine einladendere und sicherere Gesellschaft für LGBTQ+-Personen zu schaffen. Hier sind unsere 7 Tipps, wie du zu einer guten LGBTQ+ Ally werden kannst:
Was ist eine Ally?
Eine Ally ist eine Person, die eine marginalisierte Gruppe unterstützt und sich für sie einsetzt, in diesem Fall die LGBTQ+-Community. Ein Verbündeter zu sein bedeutet, sich für die Rechte von LGBTQ+-Menschen einzusetzen und an der Schaffung einer inklusiveren und akzeptierenden Gesellschaft mitzuwirken.
Was ist die LGBTQ+-Community?
Die LGBTQ+-Community ist eine Gruppe von Personen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, queer oder als Person in einem Spektrum dazwischen identifizieren. Sie besteht aus verschiedenen Subkulturen und Gruppen, die in einer heteronormativen Gesellschaft historisch marginalisiert und diskriminiert wurden.
1. Höre zu, lerne und kläre andere auf!
Nimm dir die Zeit, mehr über unsere Erfahrungen als LGBTQ+-Menschen zu erfahren. Dazu gehören alltägliche Probleme, mit denen wir im Alltag konfrontiert sind. Oder zu verstehen, welches antrainierte Verhalten uns davor schützt, Konfrontationen und Aggressionen gegen uns zu vermeiden. Dies kann das Lesen von Artikeln, das Anschauen von Videos und das Folgen von Aktivisten:innen in den sozialen Medien umfassen. Oder auch direkte Gespräche mit LGBTQ+ Personen gehören dazu. Indem du dich selbst weiterbildest, kannst du viel besser verstehen, wie du eine gute, effektive LGBTQ+ Ally sein kannst. Im nächsten Schritt, kannst du diese Informationen auch mit anderen teilen und dazu beitragen, eine Kultur des Lernens und des Verständnisses zu fördern.
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2. Sei sichtbar und stehe hinter uns!
Zeige deine Unterstützung für die LGBTQ+-Community, indem du an Veranstaltungen und Kundgebungen teilnimmst, regenbogenfarbene Kleidungsstücke anziehst, eine Pride-Fahne beim CSD schwenkst oder andere LGBTQ+-Symbole trägst. Solange du dir bewusst bist, was diese Symbole und Farben für uns bedeuten und dein Ziel ist, unsere Anliegen zu unterstützen, freuen wir uns über deine sichtbare Unterstützung. All diese so klein und marginal erscheinenden Gesten können dazu beitragen, eine inklusivere Gesellschaft für alle zu schaffen. Zeige uns deinen Pride!
3. Hinterfrage deine Vorurteile und Vermutungen
Vermutungen, Klischees und Vorurteile – wir alle kennen sie, leben sie und treten damit immer wieder ins Fettnäpfchen. Auch wenn uns erlernte Verhaltensmuster den Alltag oft erleichtern, so versperren sie uns auch die freie Sicht auf eine unvoreingenommene Wirklichkeit. Es ist wichtig, überholte Klischees, die du möglicherweise von LGBTQ+-Menschen erwartest, zu erkennen, zu hinterfragen und an die Realität anzupassen. Wir alle müssen uns für Respekt einsetzen und uns gegen unangemessenes Verhalten stellen.
Sind homophobe, transphobe oder rassistische Witze angebracht? Behandelst du alle Menschen gleich, ungeachtet ihrer Hautfarbe, Herkunft, Aussehen und Art und Weise sich zu bewegen? Fragst du queere Personen, wie sie angesprochen werden wollen? Nutzt du schon die Möglichkeit, deine Pronomen beim Vorstellen oder in deiner E-Mail-Signatur anzugeben, um nicht binäre Menschen auf ihrer Reise zu Akzeptanz zu unterstützen?
4. Tritt einen Schritt zurück und HÖRE zu
Sei neugierig, stelle Fragen und höre dann aufmerksam, was wir als queere Menschen erlebt haben und wie wir die Welt erfahren. Wenn du uns fragst, teilen wir mit dir gern unsere Erfahrungen und Perspektiven. Sei bereit, zu lernen und auch mal schwierige Gespräche zu führen. Und: zuzuhören! Es geht in diesem Moment nämlich nicht um dich oder deine Meinung, sondern um uns als LGBTQ+-Personen, wie wir uns fühlen und wie wir uns in einer heteronormativen Gesellschaft bewegen und zurechtfinden. Dazu zählt auch das Coming-out, das von vielen LGBTQ+-Menschen als eine Geschichte voller Schmerz, Enttäuschungen und Verletzlichkeit beschrieben wird. Also, vielen Dank fürs Zuhören!
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5. HANDELN: LGBTQ+ Ally ist mehr als nur ein Titel
Eine LGBTQ+ Ally zu sein, bedeutet mehr, als sich einfach nur selbst so zu bezeichnen und sich hinter diesem Titel zu verstecken. Worte sind ein guter Anfang. Doch es geht vielmehr darum, auch zu handeln und auf Worte Taten folgen zu lassen, um LGBTQ+-Rechte zu unterstützen: Laufe mit bei einem Pride, stelle dich schützend an die Seite einer Person, die Opfer einer (verbalen) Attacke wird, sprich dich gegen Schwulen- oder Transwitze aus. Kurzum, setze dich aktiv für schwule, lesbische, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie alle anderen LGBTQ+-Menschen in unserer Community ein und positioniere dich gegen Diskriminierung.
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6. Achte auf Vertraulichkeit und Privatsphäre
Das Outing ist für alle queere Personen ein großer, teils auch sehr gewagter Schritt. Nicht alle direkten Angehörigen, Freunde oder Arbeitskollegen (und Vorgesetzten) stehen der LGBTQ+ Community wohlgesonnen gegenüber. Es ist daher wichtig, die Privatsphäre von LGBTQ+-Menschen zu schützen und darauf zu achten, wem sie sich geoutet haben. Denn: Outen Sie niemanden ohne deren Erlaubnis. Das schließt das Fotografieren und auch Selfies in sogenannten Safe Spaces, also sicheren Räumen wie Schwulenbars, queeren Clubs oder während LGBTQ+-Veranstaltungen, mit ein. Du kannst dir nie sicher darüber sein, wer auf einem Foto zu sehen ist – und wer diese Bilder letztlich alles in der Hand haben wird. Frage immer um Erlaubnis, wenn du Bilder machen möchtest. Einige Veranstaltungsorte haben bereits telefon- und handyfreie Veranstaltungen eingeführt, um queere Menschen zu schützen.
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7. Überlass LGBTQ+ Stimmen die Bühne
Wenn du kein Mitglied der LGBTQ+ Community bist, dich als cis-geschlechtlich bezeichnest (du identifizierst dich anhand deines Geschlechts, das deinen angeborenen Körpermerkmalen entspricht) und deine Hautfarbe als weiß beschrieben werden kann, entsprichst du der gesellschaftlichen Norm der westlichen Welt. Damit gehörst du der Mehrheit unserer Gesellschaft an, die sich oftmals deutlich seltener mit Diskriminierungen auseinandersetzen muss. Diesem privilegierten Status gegenüber queeren Personen solltest du dir bewusst werden lassen. Tritt einen Schritt zurück, überlass die Bühne den weniger privilegierten Personengruppen und gib den Erfahrungen und Perspektiven von LGBTQ+ Menschen Raum, gehört und gesehen zu werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass du nicht an einer Pride-Veranstaltung teilnehmen solltest. Im Gegenteil.
Sei die LGBTQ+ Ally, die du dir wünschst
Gehörst du der LGBTQ+ Community an? Ja, auch als LGBTQ+-Person können und müssen wir gute LGBTQ+-Verbündete sein – indem wir mit gutem Beispiel vorangehen. Denn Rassismus, Neid und Aggression gegenüber unterrepräsentierten Gruppen, auch innerhalb der LGBTQ+-Community, sind allgegenwärtig. Dazu gehören auch Probleme im Zusammenhang mit Religionen, Geschlechtsidentitäten und Transphobie. Aber wenn wir uns alle unseren Privilegien bewusst werden und unser Verhalten neu bewerten und überdenken, können wir die Veränderung vorleben, die wir uns von unseren Verbündeten und Unterstützer:innen wünschen. Schließlich sind wir zusammen immer stärker, oder?
Und jetzt ist es an der Zeit, eine gute LGBTQ+ Ally zu sein
Der LGBTQ+ Community als Unterstützer:in zur Seite zu stehen, ist ein fortlaufender Prozess, der die Bereitschaft zum Lernen, Wachsen und Handeln voraussetzt. Mit unseren Tipps setzt du einen ersten, wichtigen Schritt, um ein:e bessere:r Verbündete:r zu werden und dazu beizutragen, eine inklusivere Gesellschaft für alle zu schaffen.
Beim Reisen durch die Welt darfst du nicht vergessen, dass LGBTQ+ Menschen in anderen Teilen der Welt auch anderen Herausforderungen und Diskriminierungen ausgesetzt sind. Eine aktive LGBTQ+ ally zu sein, kann dazu beitragen, auch in dem Land ein einladendes und sicheres Umfeld für LGBTQ+ Menschen und andere queere Reisende zu schaffen, das du gerade bereist.
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Karl & Daan.